Liebe Kundin, Lieber Kunde,
Salbe oder Creme, Tablette/Kapsel, retard, forte, mite?
Was bedeutet das alles?
»Gib mir mal die Salbe!« oder »Gib mir mal die Creme!« – das kennt jeder. Aber worin besteht eigentlich der Unterschied?
Salbe
Eine Salbe ist immer wasserfrei und schwer abwaschbar. Sie wirkt wie ein Okklusionsverband und verursacht in der Haut eine Art Wärmestau, der die Haut feucht hält. Dieser Effekt ist bei trockener Haut erwünscht, die zudem einen chronischen Krankheitsverlauf aufweist.
Creme
Rührt man in eine Salbe nun Wasser ein, wird daraus eine Creme. Eine Creme ist also im Prinzip eine wasserhaltige Salbe. Durch das Wasser wirkt sie kühlend, sodass eine Creme meist bei akuten Erkrankungen zum Einsatz kommt. Ihr leicht austrocknender Effekt hilft bei fettiger Haut.
Gel
Erhöht man den Wasseranteil noch weiter, so kommt man zu den Gelen. Deren kühlender Effekt ist noch stärker als bei den Cremes, ihr austrocknender Effekt allerdings auch.
Was hat das nun für Folgen?
Nehmen wir mal an, ihr Knie schmerzt, haben aber auch Schwierigkeiten mit trockener Haut. Die Marktführer sind eher als Gele einzustufen. Das bedeutet, dass Sie vor allem einen angenehmen Kühleffekt verspüren. Ihrer Haut hilft das allerdings wenig, da sie weiter austrocknet und zu Juckreiz neigen kann. Eine Schmerzcreme zeigt ebenfalls durch das Wasser einen Kühleffekt, wenn auch nicht so stark. Eine Schmerzsalbe wäre in diesem Fall zu empfehlen, da der Wirkstoff durch den Wärmestau tiefer in die Haut eindringt und zudem die trockene Haut pflegt.
Wie sieht es bei den Tabletten aus?
Die Bezeichnung forte bedeutet, dass doppelt soviel Wirkstoff enthalten ist wie in den normalen Tabletten, die Bezeichnung mite gibt an, dass nur die halbe Menge an Wirkstoff gegenüber der Standardvariante enthalten ist.
Allerdings haben die Bezeichnung keine Auswirkung auf die Art der Einnahme. Das sieht bei Medikamenten anders aus, die die Bezeichnung retard oder magensaftresistent tragen.
Normalerweise zerfallen Tabletten durch die Magensäure im Magen und geben dort den gesamten Wirkstoff frei, der im Dünndarm aufgenommen wird. Da der Wirkstoff im Dünndarm wellenartig fortbewegt wird, besteht die Gefahr, dass eine zu große Menge den Aufnahmebereich passiert und nicht vollständig aufgenommen wird. Daher wurden Retard-Tabletten entwickelt, die den Wirkstoff im Aufnahmebereich gleichmäßiger abgeben, sodass der Körper mehr von diesem aufnehmen kann.
Arzneimittel, die durch die Magensäure zerstört werden, bekommen einen magensaftresistenten Überzug, wodurch diese erst im Dünndarm freigeben werden. Beiden Arzneiformen ist gemeinsam, dass sie nicht zerkaut oder zerkleinert werden dürfen, da sie dann nicht optimal wirken.
Magensaftresistente Arzneimittel sollten zudem mindestens eine halbe Stunde VOR einer Mahlzeit eingenommen werden, da das Essen den pH-Wert im Magen anhebt, sodass diese Wirkstoffe bereits im Magen freigesetzt werden, wo sie dann durch die Säure zerstört werden.